Östliche Spiritualität im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan)

Spiritualität im Qigong und Tai Chi (Taijiquan)Die Möglichkeit innerer Weiterentwicklung durch das Praktizieren fernöstlicher Übesysteme zieht viele Menschen in ihren Bann.  Immer wieder erreichen den Dachverband Anfragen zum spirituellen Qigong und Tai Chi (Taijiquan). Doch einheitliche, für alle passende Antworten sind hier nicht möglich. Eigentlich klar, denn diese Dimension der unmittelbaren Erfahrbarkeit menschlichen Seins ist schwer faßbar und kaum auszuloten. Hier reicht die Bandbreite der Adepten von Glück und Zufriedenheit bis zum Streben nach "Erleuchtung" im Sinne des Zen-Buddhismus und Daoismus. Solche Praktiken finden sich natürlich auch in zahlreichen religiösen Überlieferungen. Insbesondere im Qigong existieren uralte Überlieferungen für spirituelle Kraft und Transzendenz. Siehe die Bezüge zum Chinesischen Yoga und zum Shaolin-Kloster. Dieses hat sich unter Westlern zu einer Art "Szene-Mekka" entwickelt.

Praktizierende des Qigong oder Tai Chi (Taijiquan) berichten häufig über spirituelle Erfahrungen des Seins. Sie spüren, daß sie eine stärkere Verbindung zum Leben selbst aufbauen. Sie erleben vertieften Zugang zu ihrer inneren Welt, entspannen tiefgreifend und können so Blockaden lösen. So kann Spirituelles tief in den Alltag hineinreichen. Daher bemühen sich viele Menschen geduldig, durch das Praktizieren von Qigong und Tai Chi ihre spirituellen Kräfte zu stärken. Dazu demonstriert DTB-Ausbilder Dr. Langhoff Qigong-Kampfkunst.

Für all dies können schon leicht erlernbare meditative Bewegungen mit heilenden Lauten hilfreich sein. Und auch das zwischenmenschliche Miteinander wird durch spirituelle Wege positiv beeinflußt. Viele Menschen üben gern für sich allein, während andere das Training in einer Gruppe vorziehen; beides hat hier seine Vor- und Nachteile.

Spiritualität und chinesische Esoterik-Traditionen

Der Dachverband möchte zusammen mit seinen Kooperationspartnern die Entwicklung spiritueller Kräfte fördern und zwar jenseits von Mystik, Sektentum und Okkultismus. Hierzu zählt auch Transzendenz, also das Überschreiten des rein Physischen hin zu einer Art "feinstofflichen Qi-Körpers". Eine solche "De-Mystifizierung" schafft Realismus und "Innere Stärke mit Alltagstransfer". Chinesischen Übesystemen haftete schon immer der Nimbus von Geheimen und Übersinnlichem an. Daher vermischt sich auf diesem Terrain zuweilen ernsthaftes Streben mit Schamanismus-Tradition, Legenden und Folklore.

Hinzu kommen häufig kommerzielle Aspekte, wenn die Künste als wohlfeile Handelsware benutzt wird. Chinesische Familiendynastien stellen hier gern ihre Mission heraus. Viele Adepten folgen ihrer Heilsbotschaft, daß sie ihre Überlieferungen "zum Wohle der Menschheit" verbreiten würden und daß ihr traditioneller "Wude-Moralkodex" der wissenschaftlichen westlichen Sehweise überlegen sei - Taijiquan bedeutet ja "Kampfkunst gemäß des Äußersten Prinzips".

Viele ernsthaft Suchende sind verunsichert - hinter den Anfragen an den Verband steht häufig der schier unauflösliche Gegensatz von Glaube und Wissenschaft. Durch das Praktizieren von Qigong, Taijiquan oder Chinesisches Yoga versuchen viele Westler, diese gegensätzlichen Wege aufzulösen.  Vielen gelingt es auch, die Künste für ihr inneres Erleben nutzbar zu machen, indem sie für sich selbst individuelle Wege finden oder von anderen übernehmen.

Was aus westlicher Sicht aussieht wie ein Spagat zwischen "Glauben-Müssen" und "Wissen-Wollen", ist vor dem kuturellen Hintergrund östlicher Philosophie gut vereinbar. Hier hilft die Yin-Yang-Philosophie und die überlieferten Wertevorstellungen des "Yangsheng (Lebenspflege)". Doch diese kann man nicht eins-zu-eins in die westliche Denkungsart übertragen. Daher grenzt sich der Verband ab von esoterischen Sekten, New Age und dergleichen.

Spirituelle Dimensionen

Chinesische Heilverfahren sind tief eingebettet in Taoismus / Buddhismus, Traditionelle Chinesische Medizin / Meridianlehren und philosophische Weltanschauungen. Für den Westler sind solche ihm fremden "Zugänge zum Sein" schwer auszuloten. Dennoch ist das Interesse an diesem unbekannten spirituell-energetischen Terrain groß. Daher folgen hier einige grundsätzliche Überlegungen.

Spirituelle Dimensionen verbinden Körper, Geist und Seele; sie erschließen sich durch Praktizieren von speziellen Übungen. Doch hier gleich eine Mahnung: Wer auf diesem Gebiet vorankommen und seine eigenen Potenziale entwickeln möchte, sollte Abstand halten zu Heilslehren auf "Ratgeber-Niveau". Sekten-artige Gruppierungen bieten ja keine echte Hilfe sondern verhindern mit ihren Mantras vom "Glauben-Müssen" häufig die eigene Entwicklung.

Spiritualität im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan)

Das Qigong, wie es heute weltweit betrieben wird, betont in erster Linie Aspekte der Gesundheitsförderung. Die Gesundheitsprogramme des Qigong-Dachverbands QDD ev folgen den Standards des Krankenkassen-Verbands Vdek und sind ausgezeichnet mit dem Vdek-Qualitätssiegel "Deutscher Standard Prävention". Zu den Lernzielen gehört die Entwicklung von Resilienz und Innerer Kraft.

Diese sind untrennbar verbunden mit spirituell-energetischen Dimensionen. Diese lassen sich am besten von höherer Warte aus beschreiben. Dazu nutzt der Qigong-Dachverband und die ihm angeschlossenen Schulen einen interkulturellen Rahmen, denn östliche Künste lassen sich nicht eins-zu-eins in das westliche Setting übertragen. Dies bezieht sich auch auf verwandte Künste wie Tai Chi Chuan (Taijiquan) und der Bereich des Qigong, der als "Chinesisches Yoga" bezeichnet wird.

Der Qigong-Dachverband Deutschland e. V. ist als Gründungsmitglied des DTB (Deutscher Taichi-Bund - Dachverband für Taichi und Qigong e. V.) beteiligt am Arbeitskreis "Spiritualität im Qigong und Tai Chi". Die Basis bietet die Auffassung, daß beide Übesysteme zahlreiche gemeinsame Grundlagen teilen, zu denen auch spirituelle Aspekte gehören. Untersucht werden die beiden Hauptschulen "Wudang" und "Shaolin". 

Der DTB als Zentralverband für die beiden Sparten Qigong und Tai Chi bietet bundesweit Lehrer-Ausbildung. Sein ganzheitlicher Ansatz des "Richtig Lernen und Lehrens" ist mehr und etwas völlig anderes als äußerliche Übepraxis. Hierbei bildet spirituelles Wachstum die Richtschnur. Die chinesische Konzeption des "DAO (Weg, Prinzip)" betont das Immaterielle und Materielle gleichermaßen.

 Ethik, Moral und das "Indoktrinationsverbot"

Auf spirituellem Terrain spielen auch weitere oft tabuisierte Bereiche eine Rolle. Man denke nur an Indoktrination durch Lehrende. Die DTB-Ausbildung umfaßt auch das "Überwältigungsverbot". Damit grenzt sich der DTB ab vom WUDE-Moralkodex, der in der Taijiquan und Qigong weit verbreitet ist. Er fordert von den Schülern Gehorsam und Loyalität.

Qigong-Übungen für Westler

In der chinesischen Kultur kommt der Übe-Praxis die entscheidene Rolle zu. Daoistisch-buddhistische Philosophie ist verwurzelt im "Sein". Dieses "Hier und Jetztt" bildet den grundsätzlichen Rahmen für die Innere Entwicklung. Eingangstor für spirituelle Weiterentwicklung ist daher das praktische Üben - mögichst regelmäßig und unter fachmännischer Anleitung.  Praktische Erfahrung und praktisches Erleben gelingt Westlern besonders gut mit Atem-Übungen und Stellungen ohne Bewegung, die die korrekte Körper-Ausrichtung fördern. So entsteht ein Bezug zu den sogenannten "Drei Energie-Zentren". Sie bilden in den Überlieferungen des Wudang und Shaoling die Grundlage für aufbauende Übungen.

Qigong und Spiritualität

Im Qigong wird der spirituell-energetische Bezug von "Körper-Geist-Seele" mit seiner Yin-Yang-Philosophie unmittelbar deutlich, denn "Qigong" bedeutet "Arbeit mit dem Atem". Die traditionell überlieferten meditativen Übungen dieser "Atemkunst" sind eng verwoben mit historisch-kulturellen Werten des Daoismus, Buddhismus und Konfuzianismus. Der uralte Begriff "Qigong" wurde zuerst in der Kampfkunst benutzt und weist enge Beziehung auf zum indischen Yoga (s. die Shaolin-Kampfkunst). Foto-Archiv: Im Qigong existieren uralte spirituelle Dimensionen. Siehe die Bezüge zum indischen Yoga und zum Shaolin-Kloster. Dr. Langhoff demonstriert Qigong-Kampfkunst.

Die in Tempeln und Klöstern von den Mönchen praktizierten Stilrichtungen hatten Zielsetzungen, die man als meditativ aber auch als spirituell bezeichnen kann. Häufig ging es um Streben nach übersinnlichen, übernatürlichen Fähigkeiten bis hin zur Erleuchtung. Grundlegendes Ziel war, durch spezielle Übungen die Lebenskraft zu stärken und zu erhalten. Dreh- und Angelpunkt ist hier der Begriff des "Yangsheng" und die "Qi-Energie" im Sinne von "Lebenskraft".

Ethik / Moral für Qigong

Qigong-Praktizierende sind besonders sensibel, wenn es um moralische Ansprüche in der Szene geht. Qigong hat eine grundlegende Beziehung zu spirituellen Aspekten (siehe dazu das Dossier Qigong und Spiritualität von DTB-Chefausbilder Dr. Langhoff). Viele möchten ihrem Lehrer Respekt und Vertrauen entgegenbringen und sind aufgeschreckt durch chinesische Berichte über angebliche Qigong-Meister, die sich als Scharlatane entpuppten. Gurus als Qigong-Lehrer wünschen sich wohl die wenigsten.

Wer sich für dieses Spannungsfeld interessiert, wird die DDQT-Richtlinien mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Viele haben bemerkt, daß der Krankenkassen-Verband Vdek seine Prüfverfahren für Qigong-Lehrende weiter verschärft hat und außerdem Szene-Organisationen aus dem ZPP-Leitfaden entfernt hat. Für die Zukunft sind damit Transparenz und Teilnehmerschutz verbessert worden. Dies wiederum mindert die Gefahr, daß Lehrende Esoterik, Okkultismus oder selbstgebastelte "Qi-Welten" an Laien weitergeben.

Hinweise zur spirituellen Suche

Westliche Konzepte und östliche Sehweisen lassen sich nur schlecht "auf einen Nenner bringen" - diese Binsenweisheit beherzigen viele Praktizierende chinesischer Übesysteme häufig nicht. Wer jedoch geistig in beiden Welten verankert ist, kann - ähnlich einem Übersetzer - gemeinsame Grundlagen erkennen und chinesische Kunst und Kultur angemessen in den Westen übertragen

Lesetipp

Tipp: Man sollte sich nicht primär aus spirituellen Erwägungen heraus einer Tai-Chi- oder Qigong-Gruppe anschließen. Dies würde "das Pferd von hinten aufzäumen". Auch sollte man Spirituelles nicht gleichsetzen mit Esoterik-Folklore. Mehr dazu in diesem Artikel: DTB-Ausbilder Dr. Langhoff über Spirituelles im Qigong und Tai Chi Chuan (Taijiquan).

In der Taijiquan-Qigong-Szene wird Sprituelles häufig vermischt mit esoterischem Gedankengut. Der DTB-Dachverband grenzt sich davon ab und spricht sich für eine möglichst klare Trennung aus. Mehr dazu hier: http://www.tai-chi-zentrum.de/spiritualitaet.htm .

 

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