Chinesisches Yoga - eine faszinierende Kunst

Autor dieses Artikels ist DTB-Cheftrainer Dr. Stephan Langhoff. Er hat mehr als 50 Jahre Erfahrung mit dem Übungsgut, das er als "Kronjuwelen des Neijia (Innere Kampfkunst)" hervorhebt. Er leitet die Info-Stelle des DTB-Zentralverbands, in dem auch der QDD Mitglied ist. Telefon 040 2102123 oder s.langhoff@tai-chi-zentrum.de .

Alternative Naturheilverfahren werden immer beliebter. Wissenschaftliche Studien befassen sich seit langem mit den positiven Auswirkungen auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. Aussagekräftig sind insbesonders Mind-Body-Medizin und Faszien-Forschung. Im Mittelpunkt steht die Traditionelle Chinesische Medizin TCM und ihre Subsysteme Qigong und Tai Chi (Taijiquan). Diese bezeichnet man übergreifend als "Chinesisches Yoga". Dieses für Westler fremdartige Terrain ist auch für Fachleute schwer auszuloten. Auch für diese faszinierende Kunst gilt: Eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Für viele Menschen im Reich der Mitte ist das Chinesische Yoga Teil ihres Alltags - besonders morgens sieht man sie in Parks und auf Plätzen die unterschiedlichsten Übungen ausführen - entweder allein oder in der Gruppe. Diese Bewegungskultur dient der Vereinigung von Körper, Geist und Seele; sie ist uralte Tradition mit tiefreichender Philosophie. Im Fokus steht traditionell die Stärkung der Lebenskraft "Qi" - ganz wie in Indien "Prana". Kein Wunder, daß dieser esoterischen Übepraxis von altersher ein Nimbus von Übernatürlichkeit, Magie und Mystik anhaftet. Für viele können hier schnell die Grenzen zwischen Fakten und Fiktionen verschwimmen.

Daoyin-Übungen als Einstieg für Anfänger

Wer direkt zur historischen Quelle vordringen möchte: Zahlreiche Techniken ähneln den mehr als 2000 Jahre alten Daoyin-Abbildungen, die man in Gräbern als Beigabe fand. Es geht um das Wechselspiel von Muskulatur und Faszien (Tensegrity). Ein großer Teil des Übungsguts läßt sich auch mit einem Partner praktizieren. Diese Partner-Routinen bieten zusätzliche Vorteile. Solche Ganzkörper-Bewegungen üben auf viele eine große Anziehungskraft aus. Der Bewegungsfluss ist durchweg leicht erlernbar und zudem weisen die Formen ungeahnte Dimensionen auf, die sich aber erst dem beharrlich Übenden erschließen. Update: Die Lehr-DVDs sind jetzt auch als USB-Stick erhältlich.

DTB-Yoga - Dachverband als Ansprechpartner in Deutschland

Das "Chinesische Yoga" ist mittlerweile weltweit verbreitet und erfreut sich auch hierzulande großer Beliebtheit. Die Lehrer-Akademie.der DTB-Bundesvereinigung für Qigong und Tai Chi bietet Unterricht und Ausbildung in ganz Deutschland. Die Basis bilden wissenschaftliche Standards westlicher Gesundheitsbildung.

Nach den DTB-Qualitätsstandards lassen sich auch zahlreiche Lehrende anderer Yoga-Stile weiterbilden. In einer neuen Video-Serie auf https://www.youtube.com/@chinese-yoga-dtb berichtet DTB-Chefausbilder Dr. Langhoff über seine Erfahrungen mit dem Chinesischen Yoga. Es ist nach dem indischen Yoga der älteste Stil. Er hat mehrere Alleinstellungsmerkmale und Besonderheiten, die ihn sehr beliebt machen und der DTB-Akademie Top-Bewertungen einbringen (s. Yoga-Feedback). Die einzigartige Sonderrolle dieses "Yoga aus dem Reich der Mitte" ist der enge Bezug zur TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) und zu den uralten Überlieferungen des Dao-Yin (Leiten und Dehnen). Viele der Übungen imitieren Tier-Bewegungen und sind ein ausgesprochen effektives Faszien-Training. In diesem Artikel wollen wir eingehen auf spezielle Themen der Historie, Techniken und der Prinzipien, wie sie im Qigong-Dachverband QDD erforscht und gelehrt werden. Die Erkenntnisse dieser Forschungen werden eingesetzt in Aus- und Fortbildung von Lehrenden.

Was ist Chinesisches Yoga und was sind seine Besonderheiten ?

"Chinesisches Yoga" ist eine Art Quantensprung - es îst definiert als "Oberbegriff für die Heilverfahren Qigong und Tai Chi (Taijiquan) inklusive der Partner-Übungen". Diese Sehweise erleichtert das Verständnis gemeinsamer Prinzipien. Dazu gehören Daoyin-Techniken, buddhistische Meditation des Dhyana / Chan, TCM, DAO-Philosophie und die Yin-Yang-Polarität. Daraus wiederum erwachsen übergreifende Synergien, die das Chinesische Yoga als eine eigenständige Disziplin ausweisen.

Dr. Langhoff sagt: Für mich ist das Chinesische Yoga der Königsweg zum Aufbau von Resilienz, Innerer Kraft und Soft Skills. Die Übungen dienen der Stärkung der Lebenskraft, der "Inneren Kraft" - sie sind eine bewährte Methode der Selbst-Kultivierung. Regelmäßiges und korrektes betrieben kann die Selbstheilung stärken. Blut- und Lymphkreislauf sollen angeregt werden. Dies kommt auch dem Hormon-Haushalt zugute.

Die Hingabe, mit der man im Reich der Mitte solche Routinen praktziert, läßt die positiven Auswirkungen schon beim Zuschauen erahnen. Einer Redensart zufolge erlangt man so die robuste Gesundheit eines Holzfällers, die Gelenkigkeit eines Kindes und die Gelassenheit eines Weisen. Körperliches und Mentales vereinen sich zu einer spirituell geprägten daoistischen Bewegungsmeditation.

Vielen Menschen geht es vorrangig um Stress-Abbau, Entspannung einerseits und größere Gelenkigkeit und Ganzkörper-Fitness andererseits. Zur Übe-Praxis gehören TCM, meditative Atem-Übungen, Massage innerer Organe, Faszien-Arbeit und Meridian-Klopfen. Gelenke lockern sich und die Muskulatur wird gekräftigt.

Für Fortgeschrittene eröffnet sich dabei auch ein Zugang zu spirituellen Bereichen: "Yoga" bedeutet ja "Vereinigung mit höheren Dimensionen" - und diese reichen weit über Alltagserfahrungen hinaus. Dies entspricht auch den Zielsetzungen der indischen Ur-Form (siehe Faszien-Qigong).

"Chansi-Gong (Seidenweber-Übungen)" - Masterclass-Fortbildung mit Großmeister Zhang Youquan

Für das Tai Chi Zentrum leitete der berühmte Meister Zang Youquan (Wushan International) ein Masterclass-Seminar zur Lizenzverlängerung der Lehrbeauftragten. Thema waren die Seidenweber-Übungen (Chansi Gong) des Chen-Stil-Taijiquan. Dieser Bereich des Chinesischen Yoga ist sehr beliebt und gilt historisch als "Tafelsilber". Hinzu kommt, daß die Übungen leicht zu erlernen sind. Das System wurde u. a. im Shaolin-Kloser überliefert und läßt sich gleichermaßen gut mit Partner und solo praktizieren. Es ähnelt den Qigong-Sets Yijinjing (Muskel-Sehnenstärkung) und dem Baduanjin (Acht Brokate). Die kreisenden Ganzkörper-Bewegungen stammen aus dem Wushu / Kungfu und sind sehr effektiv - und das gleichermaßen für Gesundheitsbildung, Meditation und innere Kampfkunst (Neijia). Dafür bietet der DTB eine Lehr-DVD, die auch als USB-Stick erhältlich ist (Download auf der Verbandsseite und im Login-Bereich).

NAIRIKI - Übungsreihe für Innere Kraft

In einer überarbeiteten Dokumentation beschreibt DTB-Ausbilder Dr. Stephan Langhoff das weithin unbekannte Gebiet der "Nairiki-No-Gyo (Übungen für Innere Kraft)". Er bezhieht dabei Studien von Tobin E. Threadgill ein, dem weltweit höchsten Repräsentanten des Takamura-Shindo Yoshin Ryu Jujutsu. Die Übungsreihe stammt aus dem chinesischen Wushu und gehört zu der japanischen Samurai-Kampfkunst Shindo Yoshin Ryu. Erstmalig knüpft der Autor hier historisch-technische Verbindungen zwischen den Kulturen Indiens, Chinas und Japans. Er bezieht auch Elemente des Bujutsu und Shintoismus ein. Neue Forschungen zu der indischen Asana "Ardha Chandra (Halbmond)" belegen Gemeinsamkeiten mit der Nairiki-Übung "Banjaku (unbeweglicher Felsen)". Hier spannt sich ein umfassender Bogen von Indien über China bis nach Japan. Quelle: Nairiki-No-Gyo von Toby Threadgill (Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu).

DAOYIN - ein Vorläufer des Chinesischen Yoga

Im DTB-Zentralverband haben zwei wissenschaftliche Arbeitskreise und der DTB-Beirat Gemeinsamkeiten und Unterschiede von indischen Yoga-Stilarten und dem chinesischen Dao Yin untersucht. Die Ergebnisse bestätigen die These, daß Daoyin-Übungen als Vorläufer des Chinesischen Yogas gelten können. Die Gremien des Verbandes werden daher die Möglichkeiten für einen speziellen Ausbildungsgang mit Krankenkassen-Zulassung ausarbeiten. Die erforderlichen Block-Module sollen berufsbegleitend in ganz Deutschland viermal pro Jahr durchgeführt werden.

Sol Petersen on Ironshirt

Building fascial resilience and fascial armourmg Iron Shirt is an ancient Kung Fu method that profoundly understands the stress-responsive nature of the bones and fascia. Wolff's law states that bone , in a healthy person or animal, will adapt to the loads under which it is placed. If loading increases, the bone will remodel itself over time to become stronger. Iron Shirt strengthens muscles, tendons, fascia! sheaths and bones , by subjecting them directly and gradually to increasing stress. The important detail here is 'gradually'. Internal energy visualisation combined with breath and body conditioning are used to cultivate the Qi power. 'The Qi that is generated is then stored in the fascia! l ayers where it works like a cushion to protect the organs ' (Chia, 1986). Source: researchgate.net/publication/275968128_The_secret_of_fascia_in_the_martial_arts

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TCM und Ayurveda - ein Vergleich

Die Tradititionelle Chinesische Medizin TCM basiert wie die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda* auf der Stärkung von Selbstheilungskräften. Beide zählen zu den bekanntesten Naturheilverfahren und es gibt sie seit Jahrtausenden. Entsprechend umfangreich, effektiv und bewährt ist ihr Wissensschatz. Beide werden als Ergänzung zur Schulmedizin eingesetzt. Forschungen belegen zahlreiche Gemeinsamkeiten und Unterschiede, auf die wir später detailliert eingehen wollen.

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Anmerkungen

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Das indische Ayurveda ist ein ganzheitliches komplexes Medizinsystem mit den drei Bereichen Diagnose, Therapie und Prävention. Die wichtige Verfahren sind physikalische Therapien, Entspannungsverfahren sowie Arzneimittel auf pflanzlicher und mineralischer Basis.